NRC verleiht Flügel

Oder kam der Spruch von einem anderen Hersteller? Nee, kann eigentlich gar nicht sein. Ich war heute mutig und bin in der roten 5:30er-Pacegruppe mitgelaufen bzw. für meine Verhältnisse mitgeflogen. Ich halte mich selbst nicht für sonderbar sexy, also fiel die flauschig rosa sexy-Pacegruppe schonmal grundsätzlich raus. Aber eines nach dem anderen, schließlich gab es heute nicht nur ein Lauf über den man schreiben könnte, sondern noch viel drum herum.

Wegfindung impossible – IQ vorausgesetzt

Die erste Herausforderung (es wird nicht die letzte sein) war es den Standort ausfindig zu machen. In der Regel bin ich da immer sehr zuverlässig und etwas früher als erwünscht am Treffpunkt, um Pufferzeiten für eben solche Wegfindungsstörungen zu haben. Obwohl ich mit meinem iPhone bewaffnet, also quasi mit Navi unterwegs war, bin ich in die falsche Richtung gelaufen. Gerettet hat mich dann ein Pacer, der mir entgegen gekommen ist. Wäre er nicht gewesen, würde ich mich wohl immer noch in der Gegend herumtreiben. Aber da waren sie, die erlösenden schwarz-volt-farbenden NRC-Flaggen.

Zum Glück überdacht

Durch ein kleines Vorzelt, worunter ein Fahrrad mit drei dicken Boxen an der Front stand und kräftige Beats von sich gab, ging es dann in einen Raum zum sammeln, einchecken, umziehen und was man halt so macht, wenn man nicht bei stürmigen Wetter mit Regen draußen stehen möchte. Der Raum füllte sich schnell bis letztlich 121 angemeldete Runner auf weitere Instruktionen warteten. Während man da so wartete, konnte man sich an einem Obstteller bedienen, Müsliriegel knabbern und sich Schuhe von Nike ausleihen, die man zu diesem Event tragen und testen konnte. Zudem hat noch jeder ein Event-Laufshirt bekommen, die noch bei keinem Event mitgelaufen sind. Das Design ist übrigens sehr schick, ich war so ein glücklicher Jemand und bin für die kommenden Laufshirts nun leider disqualifiziert, denn ein weiteres gibt es nicht. Ausnahmen gibt es bei speziellen Events, wie dem Halbmarathon zum Beispiel.

Vom Megafon zur Stille – Aufbruchstimmung

Wenn sich 121 Leute zzgl. Pacer unterhalten, kann es mitunter schon mal etwas lauter werden. Mit einem Mal ertönte eine Sirene, gefolgt von einer Stimme die um Aufmerksamkeit buhlte. Es ging los. Das Warten hatte ein Ende und wir wurden in einen Hörsaal der HU geführt, wo Jan Fitschen und Dr. Martin Bartsch noch eine einstündige Vorlesung gehalten haben. Nichtmal am Wochenende hat man seine Ruhe 😀 By the way, eine richtig fette Location, Respekt. Der Hörsaal war schon fast antik, mit den ganzen Holzverzierungen und dem langen Pult vorne. Schon in diesem Hörsaal zu sitzen hätte mir gereicht, Jan und Martin hätten überhaupt nichts mehr sagen müssen. Ich bin dennoch froh, dass sie es getan haben. Über einen Beamer wurden Videos an die Wand projeziert, die Nike und Jan so ein bisschen vorstellen sollten. Wer noch nicht weiß, wer Jan Fitschen ist, dem helfe ich mal auf die Sprünge.

Ich glaube damit sollte alles gesagt sein, oder? Finde ich richtig klasse! Eine bessere Motivation kann man sich als Laufanfänger doch gar nicht wünschen, oder? Gut, die EM ist jetzt schon zehn Jahre her, aber das bedeutet nicht, dass man nicht auch immer noch begeistern kann. Jan Fitschen hat alles zum Besten gegeben und gepunktet, mich hat er jedenfalls noch weiter motiviert. Nach der Hälfte kam dann Dr. Martin Bartsch nach vorne und stellte uns SÄMTLICHE Verletzungen vor, die beim Laufen passieren können. Sehr charmant – gleich mal wieder auf den Boden der Tatsache zurückgeholt 😉 Vielleicht sollte man aber auch dazu erwähnen, dass er auch wertvolle Tipps gegeben hat, wie man solche Verletzungen minimieren oder sogar behandeln kann. Das funktioniert natürlich nicht bei allen Problemchen, die man hat. Insgesamt ein runder Vortrag und jetzt weiß ich auch, wie sich eine Leiche verhält bis sie irgendwann verwest. Danke 😉

Breaking by Nature & Fragestunde

Nach dem Vortrag hatte man noch Zeit persönlich Fragen an Martin oder Jan loszuwerden und was noch wichtiger war, nochmal vorher auszutreten. So lange Warteschlangen vor den Toiletten habe ich zuletzt auf dem Deichbrand-Festival oder dem Deichkind-Konzert gesehen, Respekt. Das ist schon rekordverdächtig gewesen. Gut, zugegeben, für so einen Ansturm waren diese Räumlichkeiten auch nicht ausgelegt. Aber was muss, dass muss. Hochziehen und ausspucken geht nicht (und wäre wohl auch nicht sehr appetitlich).

Jetzt geht’s los

Alles erledigt. Jetzt nur noch in die verschiedenen Pace-Gruppen aufteilen und los geht’s. Jetzt gibt es Pessimisten die sagen, sie seien in der zweitschlechtesten Gruppe mitgelaufen, ich sage, ich bin in der viertschnellsten mitgelaufen. Meine Gruppe war Gruppe rot mit einer Pace von ca. 5:30 min/km. Die fünftschnellste Pace orientierte sich an einer Pace von 6:15 min/km und die schnellsten in der Volt-Gruppe liefen bei 4:15 min/km. Bin mir nicht mehr ganz sicher, könnte auch 4:00 min/km gewesen sein. Krank ist es trotzdem, egal ob 4:00 oder 4:15 min/km 😀 Aber ihr habt das echt klasse gemacht, da laufe ich ja vielleicht auch irgendwann mit, in meinen Tagträumen war ich noch vor den Pacern…

Wir liefen vom Startpunkt aus bis zur Spree am Hauptbahnhof. Dort wärmten wir uns auf und übten noch ein bisschen das tolle Lauf-ABC, was, wie wir heute festgestellt haben, jeder von uns so sehr liebt (nicht). Dann war die Schonfrist schon vorbei. Ab jetzt ging es los. Die Spree entlang bis zum Schloss Bellevue und zurück zum Hauptbahnhof. Bei den nicht so schnellen Gruppen waren es 5 x 1k Intervall mit jeweils kurzen Regenerationsphasen dazwischen. Die überkrassen Vollblutläufer sind 6 x 1k gelaufen und langweilten sich schon im Ziel, als wir dann unsere letzten Kraftreserven mobilisiert haben, um sich ins Ziel zu schleppen. Das war wirklich kein Zuckerschlecken. Aber die Art und Weise wie wir empfangen wurden, war einzigartig. Alle standen am Rand und applaudierten. Ich habe mich gefühlt wie Jan Fitschen sich vor 10 Jahren gefühlt haben muss 😀

Foto hier, Foto da (auch sehr angenehm das mit hochrotem Kopf machen zu lassen. Aber naja, man soll ja sehen, dass man was getan hat, richtig? Dann gab es noch einen Schlachtruf und schon ging es wieder im gemütlichen Dauerlauf und mit Gummibeinen Richtung Ausgangspunkt. Dort angekommen löste sich die Gruppe dann auch recht zügig auf und der Zauber war verschwunden. Schade. Aber was erwarte ich? Man kann ja nicht mit 130 Mann noch kurz ein Bierchen (alkoholfrei natürlich) trinken gehen 😉

Abschließend möchte ich noch den Pacer Angela Merkel grüßen. Ich kann einfach nichts schlechtes über dich schreiben, so sehr ich es auch wollte. Als Mann bist du mit dem Namen schon gestraft genug 😉

7 Kommentare zu “NRC verleiht Flügel

  1. Wie schön, so können wir mal eine Serie über die NRC-Läufe machen 🙂
    Toll, dass die Coaches und Jan Fitschen für Fragen offenstanden. Das hat man ja auch nicht alle Tage.
    Und das Toilettenschlangen-Problem… naja, das kennen wir Läufer doch alle! Ich hab das Motto: „Wenn Du eine Toilette siehst, nutze sie. Egal ob du musst oder nicht!“

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      • Ich fand beim HM im letzten Jahr gab es ausreichend Toiletten. Trotzdem sollte man sich nicht den Stress machen uns sich erst 5 Minuten vor dem Start anstellen.

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